Keine Yogastunde endet ohne Savasana (auch Shavasana), die Totenhaltung. Manchmal wird das Savasana angeleitet, manchmal praktiziert es jeder für sich im Stillen. Aber was bringt Savasana und wie kannst du es auch daheim durchführen?
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Savasana ist nicht nur bloßes "Herumliegen", sondern eine eigene Yogaübung (viele sagen, das sei sogar die angenehmste Übung...). Das Ziel der Übung ist es, völlig entspannt und vollkommen reglos zu liegen, am besten mit "leerem Kopf". Dadurch kommen wir in einen Zustand der Tiefenentspannung: Wir sind bei voller Bewusstheit, völlig wach und gleichzeitig auch vollkommen entspannt.
Was eigentlich sehr banal und einfach klingt, ist in Wahrheit aber für die meisten eine der schwierigsten Yogaübungen: Hunderttausend Gedanken drängen sich im Kopf, der innere Dialog wird zu einem "inneren Schreiduell" und das ewige Geplapper im Geist ist einfach nicht abzustellen.
Die gute Nachricht ist: Auch Savasana lässt sich (wie jede andere Asana auch) üben! :-)
Hier eine Anleitung, wie du Savasana auch daheim praktizieren kannst:
Komm in eine bequeme Rückenlage.
Die Augen sind geschlossen.
Lass die Beine leicht geöffnet und locker auseinanderfallen. Du kannst dir auch eine Nackenrolle unter die Kniekehlen legen.
Die Arme legst du seitlich neben dem Körper ab, die Handflächen zeigen nach oben.
Atme ruhig durch die Nase und in den Bauch.
Jetzt lasse alle Gedanken, die dir in den Kopf schießen, einfach weiterziehen. Stell dir vor, jeder Gedanke wäre eine kleine Wolke am Himmel, die einfach vorüberzieht.
Oder stelle dir vor, du hängst die Gedanken in Schnüren an bunte Luftballons. Lass die Luftballons aufsteigen und wegfliegen.
Bewerte die Gedanken, die grad am Anfang unweigerlich auftauchen werden, weder negativ noch positiv.
Falls es (noch) nicht gelingt, alle Gedanke aus dem Kopf zu verbannen, dann konzentriere dich auf deine Atmung (zum Beispiel: zähle deine Atemzüge beginnend bei 100 runter auf 0; oder sage dir im Kopf mit jedem Atemzug ein selbstgewähltes Mantra vor, zB "Ich bin entspannt" oä).
Lass deine Schultern und dein Becken ganz bewusst mit jeder Ausatmung etwas lockerer werden.
Lockere auch die Muskulatur im Kiefer; lass das Kiefer einfach nach unten sinken, bis sich die Zahnreihen nicht mehr berühren und die Zunge locker und gelöst im Mundraum liegt.
Entspanne auch die Stirn; die Konzentrationsfalten auf deiner Stirn, die Mimikfältchen, die Augenbrauen. Lass das Gesicht ganz sanft und weich werden.
Wende dich deiner Atmung zu: Ruhige und langsame Atemzüge sorgen für Entspannung, ganz besonders lange Phasen der Ausatmung.
Spüre in deinen Körper hinein, wie er immer weicher wird. Die Atmung wird immer ruhiger.
Langsam sinkst du immer mehr ins Savasana, das bewusste Nichtstun.
Lass es zu, dass du jegliches Zeitgefühl verlierst...
Lass es auch zu, dass dein Körper mit jeder Ausatmung immer schwerer wird.
Nach einiger Zeit bewege langsam wieder deine Finger, deine Zehen, deine Hände, deine Füße. Du kannst Pumpbewegungen mit Fingern und Zehen machen, du kannst dich räkeln und strecken.
Dann drehe dich noch kurz zur Seite und bleibe noch einen Moment liegen.
Komme wieder langsam und rückenschonend in die Sitzposition.
Ich wünsche euch zahlreiche entspannende Momente im Savasana!
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